Das Strategische Management muss sich neu erfinden. Die nahezu einseitige, gutgläubige Ausrichtung an Strukturmodellen wie der SWOT- oder der Portfolio-Analyse und das Mantra der Differenzierung über die Leistung oder den Preis, können nur zufällig zu Erfolgen in der Zukunft sorgen. „Kurz zusammengefasst … das Unvermögen, Zeitablauf, Ausmaß und Ernst der Krise vorherzusehen und sie abzuwenden, war … im Prinzip nichts anderes als ein Unvermögen der kollektiven Vorstellungskraft einer Menge kluger Leute …, die Risiken für das System als Ganzes zu begreifen.“ Das ist die Antwort einer Elefantenrunde von Professoren der Wirtschaftswissenschaften der London School of Economics auf die Frage von Königin Elisabeth, warum eigentlich niemand die Finanz-Krise 2008 hatte kommen sehen. [1] Gleiches gilt für das klassische Strategische Management.
Das moderne Strategische Management ist gekennzeichnet von Demut, Wissbegierde und Unternehmertum. Die Gleichsetzung – ich bin erfolgreich, also mache ich etwas richtig – ist in unserer Gesellschaft immer noch ein kultivierter Glaube. Dass Erfolg immer ein Messkriterium und einen Messzeitpunkt braucht, wird dabei einfach ignoriert. Und aus der Tatsache, dass jemand fünf Jahre lang erfolgreich ist, lässt sich nicht ableiten, dass im sechsten Jahr kein Zusammenbruch folgen könnte. Neben der Ratio sind deshalb Intuition, Kreativität und Empathie Schlüsselkompetenzen im modernen Strategischen Management. Erfahrungsbasierte Intuition hilft Lösungen zu finden, die dem Analysten verborgen bleiben. Kreativität ist die Voraussetzung, um offen für Neues zu sein. Ohne Empathie fehlt jegliches Verständnis für die Kunden und Mitarbeiter und die Kompetenz die Stakeholder zu Fans der neuen Strategie zu machen.
[1] Tim Jackson, Wohlstand ohne Wachstum, 2016, S. 63f